Nachdem wir die Feiertage nun mehr oder weniger gut überstanden haben, mit viel gutem Essen und wunderbaren Menschen und einfach schönen Stunden, geht nun der Alltag wieder los…
Ich machte mich früh morgens auf den Weg in die Praxis von Dr. K. zur üblichen Prozedur… zum Blut abnehmen. Da ich wusste, dass Meta an diesem Tag ebenfalls dort sein würde, allerdings zur Chemo, begab ich mich nach der Blutentnahme in die oberen Räume des Gebäudes.
Meta freute sich wie immer sehr, mich zu sehen und mir ging es nicht anders, auch ich freute mich sehr, sie zu sehen. Mit ihr bekamen zwei weitere Frauen eine Chemo, eine von Ihnen kannte ich schon von gemeinsamen Sitzungen, die andere Dame bekam an diesem Tag Ihre erste Therapie. Wir, die Chemo Erprobten unterhielten uns über unsere Wehwechen und was der Haarwuchs so macht und so weiter. Frau M. die circa 60-70 Jahre alt sein müsste, beteiligte sich irgendwann an unseren Gesprächen und stellte uns Fragen bezüglich des Haarverlustes, wann dieser eintreten würde und so weiter. Als wir ihr schon fast alle gleichzeitig sagten, dass es bereits nach zwei Wochen bei uns soweit war, schaute sie doch leicht erschrocken und sagte:“ Naja warten wir es erst mal ab, vielleicht passiert es mir ja gar nicht!“ „Doch das wird bestimmt passieren, leider wohl!“ antwortete die Dame ihr gegenüber. Ja man hofft immer so sehr, dass man anders ist als die Anderen, und der eigene Körper das vielleicht besser verkraftet, so als hätte man Superkräfte… aber die haben wir nicht. Manchmal will man halt etwas nicht wahrhaben auch wenn man es tief im Inneren eigentlich schon weiß, aber man einfach keine Ahnung hat wie man damit umgehen soll. Ein guter Rat meinerseits : Am besten ist es alles so zu akzeptieren und anzunehmen wie es kommt, denn dass alles was jetzt passiert gehört nun mal leider zu dieser blöden Krankheit dazu. So etwas sucht sich auch keiner aus und keiner will diese schlimmen Nebenwirkungen wie die Übelkeit, die Glatze, dieses sich ständig schlapp fühlen und die Angst vor der Zukunft. Aber es hat nun mal uns, also auch mich getroffen und da will ich jetzt durch, und tapfer sein, denn es ist ja auch bald ein Ende in Sicht… Und die Ankunft am Ziel ist umso schöner, je mehr Stürme man erlebt hat…
Als ich dann gegen Mittag wieder zu Hause eingetroffen war, bekam ich einen Anruf von der Sprechstundenhilfe von Dr. K. Diese erzählte mir, dass Frau M. die ich am Vormittag während Metas Chemo kennengelernt hatte, nach meiner Telefonnummer gefragt hatte. Während der Therapie unterhielten wir uns über diverse Kopfbedeckungen und Perücken und bereits dort sagte Frau M., wenn sie ihre Haare verlieren sollte, wolle sie auf keinen Fall eine Perücke tragen, sondern lieber Mützen so wie ich. Ich erzählte ihr, dass Renate mir immer die schönsten Kopfbedeckungen näht.
Daraufhin hatte sie dann die Idee, nach meiner Nummer zu Fragen um uns zu bitten, ihr doch auch ein paar Mützen zu nähen. Ich sagte der Sprechstundenhilfe, dass sie meine Nummer ruhig rausgeben dürfte und kurze Zeit später klingelte erneut das Telefon. Frau M. sagte mir, dass sie schon leicht Panik bekam, als sie hörte, dass sie eventuell in zwei Wochen ihre Haare verlieren würde und sie wäre da ja noch gar nicht drauf vorbereitet. Sie hat keine Mütze und nichts… ob wir ihr nicht ein Paar nähen könnten? Vor dem Telefonat mit Frau M. sprach ich dieses mit Renate ab und sie sagte mir gleich zu, dass wir diese gemeinsam nähen können…