… die Chemobrille

Heute heißt es Pardy, Pardy, Pardy !!! Bennys Überraschungspardy !

Ich konnte alles geheim halten und habe mich auch nicht verplappert …

Aber erst einmal ging es vormittags zu Apollo Optik um mir eine neue freche bunte „Chemobrille“ aussuchen. Als wir letzens bei Elke waren, zum Haare schneiden, hatte Renate die tolle Idee …
Denn wenn es dann soweit wäre und ich mein Haar verlieren würde, hätte ich ja all meine tollen Mützen die wir mir noch nähen würden und dann bräuchte ich auch ne tolle Brille, die ein Hingucker ist. „Ich schenke Dir die Brille!“ da war ich natürlich mal wieder total gerührt und habe mich sehr gefreut … Ich kann meine Schwiegermutter auch nie davon abhalten mir Geschenke zu machen, sie macht es einfach so gern und es kommt immer so von Herzen…

Als erstes fiel uns eine Brille mit lila außen Rahmen und pinkem Innen Rahmen auf… Die sah schon mal ziemlich toll auf meiner Nase aus, die ist auf jeden Fall schon mal in der engeren Auswahl. Ich probierte noch viele Brillen aus… grüne, rote, braune… Zum Schluss nahm ich dann aber meine erste Wahl. Die lila Brille sollte es nun sein … Bei jeder Brille die ich ausprobierte nahm ich bei dem Blick in den Spiegel meine Haare aus dem Gesicht und hielt diese stramm mit den Händen nach hinten. So konnte ich mir dann besser vorstellen wie die Sehhilfe dann mit Glatze bei mir aussehen würde. Meine Lieben waren ebenfalls einverstanden mit meiner Wahl…

Nun fuhren wir erst einmal nach Hause und verabredeten uns dann für drei Uhr in Neermoor …

Auf der Fahrt zu meinen Schwiegereltern war ich so aufgeregt und freute mich selber so sehr auf den Besuch welcher schon auf uns wartete… Als wir um die Ecke fuhren und in die Straße seines Elternhauses abbogen, sah Benny schon die ersten ihm bekannt vorkommenden Autos. Da konnte ich mein Grinsen, welches von einem Ohr zum anderen ragte, nicht mehr verbergen. Benny guckte mich schon leicht verdutzt an… Als dann aber die Haustür aufging, er die Luftschlangen sah und ich laut „Überraschung !“ schrie, spätestens da wusste er Bescheid das dies seine Überraschung war.

Nach überschwänglichen Begrüßungen, drücken hie rund Küsschen da gab es erst einmal, wie so üblich um fünfzehn Uhr in Ostfriesland Tee und Kaffee. Unsere selbst gebackenen Kuchen waren wirklich lecker … das fand nicht nur ich, sondern auch die Gäste.

Es war ein schöner Nachmittag … es wurde viel gequatscht und erzählt, was ich als sehr angenehme Ablenkung empfand, für uns alle.

Nach einem leckeren Abendessen verabschiedeten sich alle so nach und nach…

Nachdem der Tisch dann abgeräumt und der Abwasch getan war, setzten wir uns alle zusammen gemütlich an den Tisch … für mich gab es ein Gläschen Sekt, die anderen bevorzugten dann eher ein Glas Rotwein.

Und dann redeten wir … Dieser Abend war so emotional, berührend und für mich persönlich was ganz Besonderes, weil einfach jeder von uns ganz offen seine Ängste und Gedanken mitteilte. Das Hauptthema dieses Abends war mein Krebs… Vor dem wir alle immer noch große Angst und Respekt hatten. Seit diesem Befund steht für alle das Leben auf dem Kopf, jetzt ist alles so anders. Und die Chemotherapie was wird diese so alles mit sich bringen? Ich glaube dieses Grübeln, dieses sich Sorgen machen und diese Gedanken über Gedanken machen wird so schnell nicht aufhören. Wichtig aber ist es, aus diesen ganzen gefühlten aber Millionen Gedanken Mindestens 999999 von Ihnen ins positive Umzuwandeln.

Albert Einstein hat einmal gesagt: „Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine eigenen negativen Gedanken.“

Und wo er recht hat, hat er recht …

Und ich muss.

Innerlich graute es mir vor Montag … das Einsetzen meines Ports. Anscheinend soll das gar nicht so schlimm sein, wie eine Bekannte sagte, welche diesen Eingriff vor einiger Zeit schon einmal über sich hatte ergehen lassen müssen.

Na ich warte einfach mal ab …