… das perfekte Lehrobjekt

Da ich seit ein paar Tagen auch noch unerklärliche Bauchschmerzen, ein Ziehen im Unterleib hatte machte ich gleich einen Termin zur Untersuchung nach der Blutentnahme ab.

Dr. V. konnte beim Ultraschall nichts Verdächtiges finden, schickte mich jedoch vorsorglich mit Verdacht auf Blinddarm ins Krankenhaus…“ Ja ne, was soll‘s, ich habe ja nicht schon genug Probleme!“ Wie gut das mich keiner denken hören kann.

So machte ich mich dann, nachdem ich Meta bei ihrer Chemo besucht hatte auf den Weg ins Krankenhaus.

Mittlerweile kannte ich mich ja gut aus und fand so schnell den Weg zu Notaufnahme. Meinen Überweisungsschein, sowie eine Blut und Urinprobe abgegeben, saß ich dann im Wartezimmer und wartete darauf aufgerufen zu werden… Es war wirklich ganz schön viel los, unglaublich wie viele Leute sich an einem Tag die verschiedensten Verletzungen zuziehen können. Zwei Hochschwangere Frauen, eine mit verstauchtem Knöchel die andere mit einem seltsam verdrehten Finger und dann noch unzählige Männer vom Bau mit Schnittverletzungen an den Händen… „Das kann dauern!“ dachte ich mir nur und lehnte mich entspannt zurück. Nach kurzer Zeit betrat eine junge Familie den Raum… der Sohn im Grundschulalter war in der Schule gestürzt und sollte zur Kontrolle seines Armes besser noch einmal ins Krankenhaus um einen eventuellen Bruch ausschließen zu können. Allerdings machte er einen fitten Eindruck, bewegte seinen Arm ohne Probleme und spielte munter mit dem Tablet seiner Mutter. „Der Arm ist sicher nicht gebrochen!“ hörte ich die Beiden noch zueinander sagen als ich dann aufgerufen wurde.

Ein junger Arzt fragte nach meinen Beschwerden, die ich ihm schilderte… Brustkrebs, Chemotherapie und nun Verdacht auf Blinddarm. Als er meinen Bauch mit etwas Druck abtastete und ich dabei keinerlei großen Schmerz verspürte, schloss er eine Blinddarmentzündung schon mal aus. Um sicher zu gehen das alles in Ordnung sei, schickte er mich in den Nebenraum zum Röntgen… Nach kurzer Zeit betrat eine Ärztin in Begleitung einer weiteren Dame das Zimmer, nachdem ich auch ihnen meine Probleme unterbreitet hatte ging es mit dem Ultraschall los. „Sind sie immer so Schlank oder jetzt nur durch die Krankheit?“ fragte mich die Ärztin. „Sie sind ja so gut zu Schallen, ich kann ja schon fast die Liege unter Ihnen sehen!“ sagte sie lachend. Begeistert schauten beide auf den Monitor und betrachteten all meine Organe. Die junge Frau war eine Medizinstudentin, für die diese Untersuchung nun besonders spannend war. Ich wäre das perfekte Lehrobjekt. Nachdem die Ärztin mit der Untersuchung durch war und ebenfalls nichts finden konnte, fragte die Studentin diese, ob sie mich auch mal mit dem Ultraschall untersuchen dürfte… „Natürlich nur, wenn es für sie in Ordnung ist? “fragte sie mich. „Na klar, ich habe Zeit!“ erwiderte ich lachend. Um sich noch mehr abzusichern, das bei mir alles okay ist, wurde noch ein weiterer Arzt dazu gerufen. Dieser warf auch noch mal einen Blick auf den Monitor und bat mich während des Ultraschalls einmal tief einzuatmen und die Luft anzuhalten… während ich da so lag und fast erstickte, erklärte er der Studentin was er da nun alles erkennen könne und ich hielt tapfer durch, im Dienste der Medizin… Irgendwann musste ich dann doch mal wieder Luft holen, bevor ich blau anlief. „Können sie noch einmal kurz die Luft anhalten?“ Seiner Meinung nach war auch alles Roger. Und wenn das drei Ärzte und eine Angehende sagen, dann wird es wohl so sein. Ich hatte ziemlichen Spaß während der Untersuchung, und Gott sei Dank war alles in Ordnung. Dann waren die Schmerzen wohl doch nur von der Chemo… Da ich noch auf meine Untersuchungspapiere warten musste, nahm ich noch kurz im Wartebereich Platz. Kurze Zeit später lief das Pärchen mit ihrem Sohn an mir vorbei, der seinen linken Arm komplett eingegipst hatte. Der war wohl doch gebrochen… Die Mutter grinste mich noch an, dann verschwanden sie um die Ecke. Mit meinen Papieren in der Tasche und der Erleichterung im Herzen das alles in Ordnung war machte ich mich nun auf den Weg nach Hause. Ein aufregender, lustiger Tag der für mich nur Gutes mit sich brachte…

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