Was soll ich denn jetzt hier ?

Heute bin ich das erste Mal nach der Chemo allein zu Hause… Benny ist arbeiten. Aber ich brauchte keine Angst zu haben, denn ich wusste, sollte was sein, könnte ich jederzeit einen meiner Lieben benachrichtigen. Gleich morgens rief Renate mich schon an um zu hören wie ich mich fühle… Und was soll ich sagen ? Es war immer noch die absolute Verwirrtheit in meinem Kopf zugegen. Ich konnte gar nicht mehr richtig überlegen, wenn ich aufstand um irgendwas zu holen oder irgendwas zu machen war, dann im nächsten Moment schon wieder alles vergessen und ich musste jedes Mal ganz angestrengt überlegen:“ Was wollte ich denn jetzt hier?“ Das war schon unangenehm und echt anstrengend, wenn man sich getreu dem Motto;“ ich kam, Ich sah und ich vergaß was ich vorhatte!“ durch den Tag kämpft. Nach Feierabend holte Benny mich von zu Hause ab und wir fuhren gemeinsam zu meiner Krankenkasse um dort einen Fragebogen bezüglich des Krankengeldes abzugeben. Die Fahrt war sehr anstrengend dorthin, die ganzen Sinneseindrücke prallten so heftig auf mich ein… Die ganzen Menschen und Autos und alles drum herum war für meinen dumpfen Kopf zu viel. Ich bekam Schweißausbrüche und mir wurde schwindelig… Es ist dann doch alles noch ein wenig anstrengend für meinen Körper. Und trotzdem war ich froh das ich mich rausgetraut habe, denn ich nahm mir ja von Anfang an fest vor, die Chemo nicht allzu sehr über meinen Alltag bestimmen zu lassen. Denn manchmal kann man nichts machen außer weiter und sich nicht unterkriegen lassen…

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