… hochrote Köpfe

Da am Sonntag Ostern vor der Tür steht und dafür natürlich Eier gefärbt werden müssen, fuhren Benny und ich zusammen nach Neermoor um dort wie jedes Jahr, gemeinsam mit Renate und Peter diese bunt einzufärben. Benny ging es bereits am Morgen schon nicht gut, im Gegensatz zu mir… Er quälte sich mehr oder weniger aus dem Bett, geplagt von Magen- Darm Problemen, die ich eigentlich haben müsste nach der Chemo… aber mir ging es blendend. Bei den Schwiegereltern angekommen, verfrachteten wir Benny gleich wieder aufs Sofa. Renate und ich verhübschten in der Zwischenzeit nun allein die Eier für das Osterfest. Auch nach der Einnahme der Medikamente, die Renate und ich extra aus der Apotheke besorgt hatten, trat bei dem Gemütszustand meines Mannes noch immer keine Besserung ein. Wir wussten nicht genau ob es sich nun um eine Magen-Darmgrippe handelte oder nur so eine kleine Magenverstimmung war, aber aus sicherheitstechnischen Gründen meiner Gesundheit wegen, beschloss Benny, sich wieder auf den Heimweg zu machen um mich nicht, mit was auch immer, anzustecken.

Es war natürlich sehr schade für uns, dass Benny am Abend bei dem Osterfeuer in Bingum nicht dabei sein konnte… Dieses findet in der Regel immer bei seiner Oma statt, die bereits ein stolzes Alter von 92 Jahren hat, aber immer noch fit wie ein Turnschuh ist. Gemeinsam mit Renates Schwester und deren Lebensgefährten aus Siegen genossen wir trotz Allem diesen wirklich gelungenen Abend. Es gab Würstchen vom Grill und Siegerländer Kartoffelsalat… Dazu bekam dann jeder noch einen Stock, der an einem Ende mit Teig umwickelt war, um Stockbrot über dem Osterfeuer zu backen. Wir hatten einen Heidenspaß. Alle standen mit hochroten Köpfen, erzeugt durch die enorme Hitze der Flammen um das Feuer herum . Uns wurde immer heißer und heißer, wir waren schon fast gar… aber das Brot hatte es da nicht so eilig und ließ auf seinen Garzustand warten. Oma Hilde machte an diesem Tag zum ersten Mal Stockbrot in ihrem Leben. Uns erfreute, dass wir das mit ihr zusammen erleben durften „Gott Mama, da musst du erst 92 werden um mal Stockbrot gemacht zu haben!“ sagte Renate lachend zu Ihr. Oma Hilde hatte auch sichtlich Spaß dabei, leider tauchte sie Ihren Stock viel zu tief in die Glut, so dass sie, als sie diesen wieder aus den Flammen herauszog, leider nur noch Schwarzbrot hatte. Wir haben Tränen gelacht, aber das ein oder andere Brot ist ganz genießbar geworden und diese teilten wir dann untereinander auf. Am Abend machten wir uns dann wieder auf den Heimweg und ich verbrachte den Rest des Abends in gemütlicher Runde bei Renate und Peter. Auch wenn es schöne Stunden mit viel Freude und tollen Menschen um mich herum waren, fehlte Benny mir sehr. Vielleicht sieht die Welt morgen schon wieder ganz anders aus und er ist bis dahin wieder genesen…

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