… das Überraschungspaket

Ich war an einen Tropf angeschlossen und aus meiner linken Brust ragte ein Schlauch heraus, welcher in einer Flasche endete, die das Wundwasser und das Blut auffing. Die sogenannte Drainage. Das war sehr gewöhnungsbedürftig, erstmal nicht wirklich schön anzuschauen und dann hatte ich bei jeder Bewegung Angst, ich könnte mir den Schlauch aus versehen rausreißen …

An diesem Tag schaute sich Dr. V noch einmal meine Brust an. Soweit war alles in Ordnung … Die Wächterlymphknoten werden noch einmal untersucht und die Befunde werden dann ja auch noch eingeschickt. Er sagte mir, dass gegen Abend Dr. K noch einmal zu mir kommen wird um mir Weiteres zu berichten. Vielleicht gibt es dann schon weitere Neuigkeiten …

Da ich eine Vollnarkose hatte, wurde mir von den Schwestern verboten alleine aufzustehen … aus kreislauftechnischen Gründen. Nicht einmal auf die Toilette durfte ich.
„Nein, bleiben Sie mal liegen, ich bringe Ihnen eine Bettpfanne !“
Na super, wenn da mal nichts daneben geht. Ganz schön ungewohnt im Liegen die Blase zu leeren. Das muss ich so schnell nicht wieder haben. Es ist ziemlich unangenehm, wenn man in Allem so eingeschränkt ist.

Mittagessen bekam ich erst recht spät, Frühstück fiel ja ganz flach, weil ich für die Vollnarkose ja nüchtern sein musste. Hühnerbrustfleisch, Reis, Erbsen und Möhren … hmm das war lecker. Mein Wasser bekam ich anfangs aus einer blauen Schnabeltasse, was sehr praktisch war, denn so musste ich mich nicht jedesmal hochquälen um etwas zu trinken. Alles mit nur einem Arm machen zu können ist ziemlich anstrengend, habe ich so festgestellt.

Da ich nach der OP einen BH tragen sollte aber nur einen mit Bügel dabei hatte, musste Benny nochmal los mir einen Sport-BH besorgen, welchen man hinten verschließen kann. Renate hatte mir nachmittags zwar schon zwei Stück mitgebracht aber Diese musste ich über den Kopf anziehen und mit diesem Gummizug war das alles zu eng und ich bekam das mit meinem Arm nicht hin … das war zu schmerzhaft. Mit dem Verschluss ging es dann besser …

Damit unsere Katzen nicht verhungern, fuhr Benny nochmal nach Hause, zur Raubtierfütterung …

Das Überraschungspaket aus Hannover, von Benny´s Cousine, Mann und Kindern war nun auch angekommen. Von dem ich aber bis dahin nichts wusste. Dieses brachte Benny mir dann mit ins Krankenhaus.

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Ich war total überrascht und packte es voller Freude aus. In dem Päckchen befanden sich so nette Sachen wie: „Kicherkugeln (Brausebonbons), Tapferkeitstoffees (Karamellbonbons), Schutzengel, ein Bild voll mit Glücksbringern gemalt von unserem Patenkind, Handcreme, Narbengel und ein Notizbuch mit einem sehr schönen Spruch :

Liebste Imke,

Dies Notizbuch schicken wir dir als … 
zusätzlichen Begleiter, für Geistesblitze festhalten, Luftschlösser bauen,
alles im Griff haben, Pläne schmieden, Fragen behalten, Zeit zu vertreiben,
Momente bewahren, Krimskrams verstauen und noch vieles mehr was sonst noch wichtig ist. Vielleicht kann es dir, zumindest Zeitweise, etwas den Kopf freihalten.

Fühl dich immer gedrückt und geküsst von uns. 

Da wurde ich mal wieder sentimental und es flossen die Tränen. Die ganze Zuneigung und Liebe die ich in dieser Zeit erfuhr, überwältigten mich des Öfteren, es gibt nichts Schöneres als so geliebt zu werden.

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