Hab ich das jetzt auch richtig verstanden ?

Dann war er da, der Donnerstag !!!
Ich war leicht nervös muss ich dazu sagen, denn Dr. K war mein erster männlicher Frauenarzt, vorher war ich immer nur in weiblichen Händen.
Aber nun gut, hab ich mir gesagt, der hat schon tausende von Frauen nackt gesehen, da wird der mir wohl nichts weggucken.

Das Vorgespräch lief super, sehr netter Mann und ein super toller Arzt. Hat alles super erklärt mit dem Ultraschall, wie was funktioniert usw. Zuerst wurden meine Eierstöcke mit Ultraschall auf eigenen Wunsch untersucht und dann ging es an die Brust.

Mit den Eierstöcken und allem drum herum war alles super in Ordnung.“Also steht dem Kinderwunsch nix im Wege ! “ hab ich da noch fröhlich gesagt. Und er bestätigte dies auch.

Dann sollte ich mich doch bitte obenrum frei machen und mich auf die Liege legen, denn jetzt geht´s zur Untersuchung an die Brust. „Meist ist so eine Verhärtung nichts schlimmes „, waren vorher noch seine Worte …

Dann liege ich da, bekomme dieses kalte Gel auf die Brust und er fängt mit dem rechten Busen an. Der Ultraschallkopf fährt hin und her. Alles in Ordnung. Dann das gleiche mit der linken Brust …
Da war dann nichts mehr in Ordnung, sein Gesicht sagte schon alles und die Aussage : “ Das sieht nicht gut aus ! Ich will Ihnen nichts vormachen und Sie auch nicht belügen, ich habe schon oft so etwas gesehen und operiert, das ist ein Tumor ! “
Ich fing an zu weinen, Angst, Aufregung und alles war auf einmal nur noch schlimm. Ich hatte Herzrasen und war am zittern wie verrückt.
Ich zog mich wieder wie in Trance an und saß dann da. Dr. K hat mich gleich beruhigt und mir einen Termin zur Mammographie noch am gleichen Tag besorgt. Von da an stand ich nur neben mir, ich habe gar nichts mehr wahrgenommen, als wäre Watte in meinem Kopf, alles so dumpf und viel zu viele schlimme Informationen auf einmal, da hat mein Kopf einfach dicht gemacht.

Total neben mir habe ich erstmal versucht bei der Arbeit abzusagen das ich heute nicht mehr kommen würde. Ich hab so gezittert, oh man !
Und dann saß ich einen kurzen Moment allein im Behandlungszimmer und wartete auf den Arzt bis er mit seinen Papieren wieder kam. Und ich saß da und fühlte mich wie im falschen Film.

Ich soll Krebs haben ? Ich ? Das war so fern, so unreal.

An dem Donnerstag musste meine liebe Schwiegermutter, Gott sei dank, arbeiten. Ihre Arbeitsstelle war nur ein paar Schritte von der Praxis entfernt.
Wir haben vorher schon besprochen, wenn ich fertig bin beim Arzt, komme ich eben vorbei und sage Ihr Bescheid wie es war. Ich weiß gar nicht mehr wie genau ich zum Laden kam, so kopflos. Oh Gott was wird Benny sagen und Nate und Peter und alle anderen ? Hab ich das jetzt auch richtig verstanden das ich Krebs habe ? Nicht das ich was falsches erzähle.
Beim Laden angekommen bin ich rein, habe Nate gesehen und bin gleich heulend in die Küche. Dann kam Sie gleich hinterher. Nachdem ich ihr gesagt habe was los ist, saßen wir beide heulend da. Ich glaube da konnten wir beide die Welt nicht mehr verstehen. Warum Ich ? 

Dann klingelte das Telefon und Peter war dran, er bat mir gleich an mit mir zur Mammographie zu fahren. Er kam dann auch zum Laden und konnte das auch, glaube ich, nicht verstehen.
Großartig das er gleich da war und mit mir ins Krankenhaus fuhr, denn ich wäre gewiss nicht heile angekommen, wäre ich selber gefahren.

So, nun musste ich es auch noch meinem Mann beibringen, dass seine Frau jetzt Brustkrebs hat. Benny war noch arbeiten, ich hab´s ihm übers Telefon gesagt. Er wusste gar nicht was er sagen sollte und ich habe nur geweint. Wir haben noch ein bisschen gesprochen bis er sich sicher war das ich gut aufgehoben bin und das Peter mit mir zum Krankenhaus fährt.

“ Das war das schlimmste was ich meinem Mann je sagen musste ! „

„Wir schaffen das ! “ : das waren seine Worte und das machte mir Mut, dran zu denken, das ich ihn an meiner Seite habe. Das gleiche gilt für meine Schwiegereltern, auch diese sagten unabhängig voneinander “ Wir schaffen das ! „.

Das ist das Größte, in so einer Situation zu wissen und zu spüren, diesen Weg musst du nicht alleine gehen. Du wirst von Menschen begleitet die dich Lieben !

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